Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„@Tei Fei Sie haben einfach null Ahnung, was Ökonomie anbelangt. Die Profitrate steigt nicht mit der Produktivität, sondern sie s i n k t. Da der Anteil menschlicher Arbeitskraft an der zu verkaufenden Ware mit zunehmender Produktivität sinkt, wird die Ware billiger, weil sie weniger Kosten verursacht. Billigere Ware führt zu sinkenden Profiten, gleichzeitig aber zu einer Ausweitung des Marktes, da die Ware für mehr Menschen erschwinglich wird (man denke nur an Mobiltelefone, PCs etc.). Das ist eine wichtige Antriebsfeder für die Globalisierung. Das Problem liegt darin, dass immer mehr vorinvestiert werden muss. Je fortschrittlicher ein Produktionsprozess, umso höher sind die Vorauskosten. Die müssen durch Kredit finanziert werden. Je geringer der Profit und je höher die Vorauskosten, umso instabiler wird das System. Das ist die Ursache für die jetzige Krise.“
Das ist nur halb wahr. Zunehmende Produktivität bewirkt ein Sinken der Lohn-Stück-Kosten, was wiederum die Profitrate steigen lässt. Dadurch können Produkte billiger angeboten werden, was wiederum die Kosten für Folgeprodukte sinken lässt. Billigere Preise mit niedrigeren Profiten gleichzusetzen ist Quatsch. Es ist auch nicht richtig. immer höhere Vorauskosten für höherwertigere Produktionsprozesse vorauszusetzen, eben weil die gesteigerte Produktivität als Kostenbremse wirkt. Die Ursache für unsere jetzige Krise ist eher in der Problematik des Absatzes zu sehen. Mit dem Umschwenken auf eine angebotsorientierte Wirtschaft steigert sich diese Krise immer weiter auf.
Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„Als weiteres Problem kommt hinzu, dass die Deinidustrialisierung zu einer strukturellen Sockelarbeitslosigkeit bzw. zu einem Billiglohnsektor weltweit führt. Alle diese Probleme kann man durch “Umfairteilung” nicht lösen.“
Das ist nur Ihre Feststellung, die sie nicht begründen. Natürlich kann eine „Umfairteilung“ die allgemeine Krise des kapitalistischen Systems nicht lösen, aber hinauszögern. Ferner ist doch der „Billiglohnsektor“ eine politische Entscheidung und hat nicht mit der Deindustrialisierung zu tun. DE hat in Europa den größten Billiglohnsektor und viel geringere Probleme mit der Deindustrialisierung als Spanien oder Frankreich. Das ist also keineswegs kausal.
Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„Z.B. zeigt sich schon jetzt, dass das chinesische Wirtschaftswunder eine Luftblase ist, weil die zunehmende Automatisierung durch Roboter immer effektiver wird.“
Dem wird inzwischen ja gegengesteuert. China will seine Abhängigkeit vom Export reduzieren, beschreitet inzwischen also den umgekehrten Weg als DE. Daher kann auch nicht unbedingt von einer Luftblase die Rede sein, immerhin hat China ein kleineres Handelsdefizit als DE. DE verschenkt seine Waren, nicht China.
Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„Die Umverteilung von Vermögenswerten ändert an dieser Krise der Arbeit nichts, ja sie führt nicht einmal dazu, dass mehr erwirtschaftet wird. Denn wer arbeitet schon eifrig, wenn ihm in die Tasche gelangt wird? Der Durchschnittsbürger wird so und so nichts von ihrem “Umverteilungs-Programm” haben. Bestenfalls werden Unternehmer ihre Produktion verlagern und Anleger sich einen anderen Standort suchen.“
„Dem Durchschnittsbürger“ muss gar nicht in die Tasche gegriffen werden und er muss eigentlich auch nicht eifriger arbeiten. Im Gegenteil um seinen Lebensstandard halten zu können, müsste er in Zukunft sogar immer weniger arbeiten, da ja die Produktivität zunimmt. Natürlich steht es dem Unternehmer immer noch frei seine Produktion zu verlagern. Das ließe sich aber politisch erschweren. Nur ist das halt z.Z. nicht gewollt. Wie sonst ließe sich erklären, dass ein Briekasten in Luxemburg reicht, um für seine Produktion in DE keine Steuern zahlen zu müssen.
Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„Eine Verstaatlichung der Unternehmen und eine Enteignung der Bankeinlagen wird Ihnen nichts bringen. Das würde nur zu schwersten Verwerfungen gerade im Sozialbereich führen. Aber man kann ja immer noch an den von Ihnen so geliebten “Staatskapitalismus” glauben und ausblenden, dass der schon längst gescheitert ist.“
Ob eine Verstaatlichung von Unternehmen was bringt ist gar nicht das Thema. Verstaatlichung habe ich NIE erwähnt. Allerdings sehe ich auch keine großen Verwerfungen im Sozialbereich. Der Sozialbereich ist doch noch am ehesten unter staatlicher Kontrolle bzw. Teil eines staatl. geförderten Sozialversicherungssystems.
Ob Staatskapitalismus gescheitert ist, wird sich noch zeigen. China und Indien betreiben genau den.
Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„Und Umverteilung für wen denn? Für die funktionslose Unterschicht? Auf Kosten der schwindenden Mittelschicht?“
Die „Mittelschicht“ schwindet doch jetzt schon und das ganz OHNE „Umfairteilung“. Ferner bleibt immer noch das Problem der Unterschicht, welche Sie funktionslos bezeichnen. 1. Ist sie gar nicht funktionslos, denn auch sie trägt ja zum Absatz bei und zahlt in jedem Prozess der Lebensführung Steuern. 2. Selbst wenn Sie funktionslos wäre, was wollen Sie mit ihr anstellen? Ausrotten etwa? Darauf läuft Ihr System doch hinaus!
Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„Auf Kosten der “Reichen”? Bitteschön, aber nicht vergessen die “Reichen” sind Deutschlands wichtigste Arbeitgeber. Ohne die liefe in unserem wunderschönen Export gar nichts. Und ohne den wäre in Deutschland schon längst tote Hose.“
Sie vergessen, dass Ihr „wunderschöner Export“ real gar nichts beisteuert. Da DE jedes Jahr ein höheres Plus in der Außenhandelsbilanz aufweist, macht die Exportwirtschaft z.Z. nichts anderes als unsere Werte zu verschenken. Was bekommen wir denn für unsere Exportprodukte – ausländische Schuldverschreibungen. Ganz tolle Leistung!
Volkswirt sagt: 10. Juni 2015 um 22:14
„Im Übrigen sind 5 Billionen Barvermögen bei 80 Millionen Menschen gar nicht so viel, wie Sie meinen. Das macht gerade mal 60000 Euro pro Kopf.“
Ja, ja Blub, blubb. Der See war im Durchschnitt nur einen halben Meter tief und dennoch ist die Kuh drin ertrunken. Durchschnitt ist Blödsinn, Sie sollten hier den Median heranziehen, dann sieht die Sache schon ganz anders aus.