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Channel: Kommentare zu: „Das sind keine Wirtschaftsflüchtlinge. Das sind Elends-, Hunger-, und Notflüchtlinge.“ - Enwicklungsminister
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Von: Tai Fei

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@Rolfi

zu 1. Sie sollten sich mal die Statistiken zu den Reichstagswahlen genauer ansehen. Nimmt man die Wahlen von Mai 1924, ab diesem Zeitpunkt stabilisierte sich die Weimarer Republik bis November 1932, der letzten wirklich freien Wahl, so liegt der Block der Arbeiterparteien immer recht stabil bei 35%. Auch das Zentrum, welches vor allem große Teile der katholischen Bauernschaft vertrat, blieb sehr stabil. Die Erfolge der NSDP liegen hier vor allem auf den Verlusten der bürgerlichen und liberalen Parteien, bzw. der rechten DNVP. So weist auch Kolb in seiner Arbeit „Die Weimarer Republik (München 1984) nach, dass gerade die Arbeitslosen mehrheitlich KPD wählten. Die NSDAP hatte vor allem ihre Erfolge in Wohnviertel der oberen Mittelschicht. Gerade in Berlin, Hamburg und im Ruhrgebiet hatte sie ihre Spitzenergebnisse in Wohngebieten der Oberschicht. Von vielen Wissenschaftlern wird inzwischen bestätigt, dass der Faschismus seine Wurzeln in der Mitte der Gesellschaft hat und nicht an den Rändern.

zu 2. Ja aber warum mussten die Deutschen denn Reparationen bezahlen. Weil Deutschland eben die Hauptverantwortung für den WW1 hatte. Somit ist auch dieser Vergleich zu den Romas nicht relevant. Die hatten schließlich GAR KEINE Verantwortung für diesen Krieg. Im übrigen stabilisierte sich DE nach 1924 dennoch recht deutlich und die Armut und Hungersnöte nach 1929 lassen sich weniger auf Reparationen als viel mehr auf die Austeritätspolitik von Brüning zurückführen. Auch das ist heute der allgemein akzeptierte Stand der Geschichtswissenschaft. Im Übrigen war die Situation in DE mit der in den USA vom Ausmaß her durchaus vergleichbar, zumal das dt. Bankensystem eng mit dem amerikan. verknüpft war. Während die USA jedoch ab 1933 ihren New Deal durchführten um die Situation in den Griff zu bekommen, verfiel DE in die Barbarei.

Zu 3. Das wiederum ist völlig falsch. Umverteilung war der Schlüsselpunkt in Ehrhards Wirtschaftspolitik. Die Beseitigung der breiten Armut als Krisenursprung war die Idee der sozialen Marktwirtschaft. Die Steuern mögen zwar absolut weniger gewesen sein, prozentual jedoch nicht. Bis in die 80er gab es in der BRD eine höhere Unternehmensbesteuerung als heute. Der Abbau begann erst erheblich in den 90ern. Ferner ist es ja falsch, dass man keine Schulden machte. Mit der Londoner Schuldkonferenz wurde die dt. Schuldhöhe praktisch halbiert, ist also extern gesenkt wurden. Erst das bewirkte im Wesentlichen das Wirtschaftswunder. Die schnell ansteigenden Schulden von Staaten sind in der Folge immer durch Rezession der kap. Wirtschaft (Ölkkrise, Dot-Com-Blase, Asienkrise und schließlich Bankenkrise) verursacht wurden. Ferner liegt unsere heutige Inflation unter 2% also deutlich UNTER der damaligen.

zu 4. Was ist denn Falsch daran, wenn der Staat einen Großteil in Soziale Dienstleistungen investiert, die im Übrigen gar nicht überproportional angestiegen sind. Damit kommt das Geld ja auch der Gesamtheit der Bevölkerung wieder zu Gute. Der höchste Anstieg ist übrigens im Gesundheitsbereich zu verzeichnen. Das ist aber normal, denn immerhin ist ja die Mortaliät gesunken. Wir leben länger, haben niedrigere Kindersterblichkeit und sind länger gesünder. Dieser lächerliche Vergleich mit der idealen Bevölkerungspyramide ist letztendlich Sozialfaschismus. Die „ideale“ Bevölkerungspyramide ist das Kennzeichen von Entwicklungsländern. Dahin zurück wollen wir aber bestimmt nicht. Sie blenden, was die Umverteilung angeht, auch einen wichtigen Part aus. Die Schulden des Einen sind IMMER das Vermögen des Anderen. Die Schulden der BRD könnte man heute, auf EINEM Schlag mit den Sichtvermögen bezahlen und es wäre sogar noch etliches über. Das Geld ist also nicht weg, es hat sich halt nur in bestimmten Händen konzentriert. Ebenso wie Schulden werden auch Vermögen vererbt. Also müssen nicht künftige Generationen für heutige bluten sondern die Masse blutet für die Erhaltung heutiger Vermögen und die Zukünftige für zukünftige Vermögen. Das ist keine Frage von Heute und Morgen, sondern von Arm und Reich.


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