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Channel: Kommentare zu: „Das sind keine Wirtschaftsflüchtlinge. Das sind Elends-, Hunger-, und Notflüchtlinge.“ - Enwicklungsminister
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Von: Tai Fei

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Thilo sagt: 11. Juni 2015 um 16:18
„@Tei Fei Ach nein. Richtige Volkswirte würden Ihre postlinken Ansichten erst recht verspotten.Ich verstehe Ihre Polemik nicht. Die Betrachtung ist völlig richtig. In der Computer und Chipindustrie lässt sich das Gesetz der fallenden Profitrate am Besten nachverfolgen. Kostete ein Computer zu Beginn der 70er Jahre noch so viel wie ein Privatflugzeug, hat ihn heute jeder zweite Afrikaner in der Hosentasche. Dieser Sachverhalt ist keineswegs ein Segen, weil dadurch eine hochwertige, viel Gewinn bringende Ware zum Billigprodukt mutiert. eine der Gründe, wieso Siemens, Nokia usw. gescheitert sind – sie waren zu teuer.Ähnlich verhält es sich im Verwaltungsbereich. Wo man früher fünf Leute benötigt hat, reichen heute zwei, dank der Digitalisierung und so geht es weiter. Anders war das früher. Da konnte durch die technische Revolution noch menschliche Arbeitskraft mobilisiert werden, etwa im Autobau, im Straßenbau oder bei der Produktion von Konsumgütern.

Der Preis eines Produkts hat nur wenig mit der Profitrate zu tun. Ein Computer hat früher in der Herstellung deutlich mehr gekostet als heute. Die Produktion ist billiger geworden, deshalb sind die Preise gefallen, aber nicht zwangsläufig die Profitrate, Apple könnte sein IPhone für den amerikan. Markt gut in den USA selbst herstellen. Nur läge der Reingewinn dann nicht bei 60% sondern nur zwischen 40-50%. Die Arbeitsproduktivität an sich ist hier also gar nicht der Punkt. Der Anteil menschl. Arbeitskraft durchaus. Weder Sie noch dieser „Volkswirt“ begründen aber WARUM der Anteil menschl. Arbeitskraft einen entscheidenden Einfluss hat. Wenn Sie das nämlich begründen würden, müssten Sie einräumen, dass eine Verteilung von unten nach oben stattfindet – die Schlagworte sind hier Repoduktionskosten und Mehrwert. Davor drücken Sie sich aber.

Thilo sagt: 11. Juni 2015 um 16:18
Aber das ist heutzutage anders. Was heute noch der Inder und Chinese produziert, wird morgen von Robotern erledigt. Die Digitalisierung ist die logische Folge des ökonomischen Konkurrenzdruckes. Sie führt zur Entwertung der Arbeitskraft und damit zur strukturellen Massenarbeitslosigkeit. Dadurch entstehen weltweit betrachtet Wohlstandsinseln und Zusammenbruchsregionen.

Das ist völlig richtig und ist Bestandteil der allgemeinen Krise des Kapitalismus. Dieses Problem kann nicht im kapitalistischen System gelöst werden. Das Problem kann aber hinausgezögert werden. Dies würde jedoch dem Streben nach Maximalprofit im Wege stehen. Außerdem ignorieren Sie hier einen wesentlichen Punkt. Was machen die Menschen in den Zusammenbruchregionen? Meinen Sie, die bleiben da, verhungern und kucken zu, wie am anderen Ende der Welt „Wohlstandinseln“ entstehen, in denen die größte Sorge der Menschen ist, auch ja das neuste IPhone zu bekommen?

Thilo sagt: 11. Juni 2015 um 16:18
„Wenn wir in der 3. Welt eine Agrarkrise haben, hängt das zentral damit zusammen, dass die westlichen Staaten unendlich viel produktiver sind. Mit dem Ochsen können Sie nun mal nicht gegen einen hochtechnisierten Traktor antreten….. All das sind Binsenweisheiten, welche die realwirtschaftlichen Probleme sehr genau und sehr praxisnah umreissen.“

Bei Ihren „Binsenweisheiten“ vergessen Sie aber hier einen wesentlichen Punkt. Natürlich sind die afrikanischen Staaten keine gleichwertigen Konkurrenten. Nur wird hier das Problem ja politisch zum Nutzen der westl. Nationen gesteuert über Weltbank, IMF und WTO. Die westl. Überproduktion überschwemmt die afrikan. Märkte mit billigen Produkten und diese Staaten werden gezwungen (Streichung von Krediten) ihre Märkte für diese Produkte zu öffnen. Man könnte nämlich sehr wohl Schutzzölle einführen um die heimische Wirtschaft zu schützen, was aber den westl. Industrienationen zuwider laufen würde. Durch ihre schwache Verhandlungsposition sind diese Staaten auch gezwungen, ihre einheimische Agrarwirtschaft zusätzlich zu schwächen. So ist Landgrabbing in der 3. Welt sehr verbreitet. Nehmen wir mal Kambodscha. Dort sind knapp 75% der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen an Konzerne verpachtet, die dort im Wesentlichen den Anbau von Kautschuk oder Palmöl betreiben. In afrikan. Staaten ist das ähnlich. Nun könnte man ja sagen, die tauschen einfach Kautschuk gegen Reis und schon sind sie fester Bestandteil des Weltmarktes. Hier kommt jedoch ein zweiter wichtiger Punkt (nach der menschl. Arbeitskraft) ins Spiel. Die Berechnung des korrekten Wertes natürlicher Ressourcen. Genau die ist nämlich nicht gegeben. Diese Monokulturen laugen die Böden aus und nach einigen Jahren gehen die Erträge aus diesen Plantagen zurück. Danach sind die Böden aber auch nicht mehr für die normale Landwirtschaft zu gebrauchen. Die einheimische Argarwirtschaft hätte diesen Faktor berücksichtigt, ähnlich dem Drei-Felder-System, was früher in Europa zur Anwendung kam. Hinzu kommt die Verdrängung von einheimischen Pflanzen zugunsten von gezüchteten Hybridpflanzen oder gar genmanipulierten. Die bringen zwar zuerst mehr Erträge verhindern aber Nachbau. Ferner benötigen diese Pflanzen oft noch zusätzlichen teuren Industriedünger um die Erträge überhaupt zu erbringen. Letztes Problem der 3. Welt ist auch der Handel mit CO2-Zertifikaten. Dies führt in der dritten Welt zu Landvertreibungen von Bauern zugunsten von Baumplantagen, welche angeblich das Zuviel produzierte CO der Industriestaaten dort kompensieren soll. In Südamerika bestehen die Plantagen in letzter Zeit oft aus Eukalyptusbäumen, die wiederum den Boden auslaugen

Thilo sagt: 11. Juni 2015 um 16:18
„Umgekehrt können sie in westlichen Ländern nicht mehr Produkte herstellen, die früher einmal seht teuer waren, etwa Textilien, weil die anderswo sehr viel billiger produziert werden können“

Wieso können wir in Europa keine Textilien mehr herstellen? Es gibt noch einige Firmen, die das können und dabei keinen Verlust erwirtschaften. Sie vergessen, dass die Wirtschaft keineswegs Naturgesetzen folgt.

Thilo sagt: 11. Juni 2015 um 16:18
„Die Krise hat nicht nur ihre Ursachen im “Spekulationshimmel”, sondern gerade auch im Alltag. Ist Ihnen vielleicht schon einmal aufgefallen, dass auch in die Deutschland die industrielle Basis zusammenschrumpft?“

Ja, nur was wollen Sie denn dagegen tun? Sie stellen doch selber fest, dass der Faktor der menschl. Arbeit immer weiter entwertet wird, was allerdings nur die halbe Wahrheit ist (aber lassen wir das mal so stehen). Was wollen Sie dann mit den ganzen Menschen machen? Die verschwinden ja nicht. Mit Ihren „BWL-Binsenweisheiten“ kommen Sie hier nämlich nicht weiter. Damit bleibt das Problem der Verteilung der Ressourcen bestehen, es sei denn Sie wollen Soylent Grün einführen.


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